Dateien suchen und finden
Wer Webinhalte sucht, der googelt. Everything ist vergleichbar einfach und dient dem Aufstöbern von PC-Dateien. Damit ersetzt es das eingestellte Programm "Google Desktop Search".
Uhr
Sebastian Kolar
Das kostenlose Everything zählt zu den schnellsten Such-Tools für Windows. Aufgrund der Einfachheit und Schnelligkeit ist es quasi ein Pendant zu Google, nur dass es statt im Web zu recherchieren lokale Files auf Ihrem Rechner ans Licht holt.
Desktop-Suchmaschinen haben einen schweren Stand, da Microsofts OS seit Windows Vista im Startmenü eine Suchfunktion mitbringen – die Sie bequem und blind durch das Drücken der Windows-Taste aufrufen. Vor allem ist das Bordmittel schnell, so findet die Such-Engine dank einer Indizierung Dateien ohne lange Wartezeit. Das Durchforsten funktioniert zwar nicht mit Files aller Orte des C:\-Laufwerks, die Performance beim Durchstöbern der wenigen und wichtigsten berücksichtigten Stellen aber überzeugt.
Der Tempokönig unter den Datei-Aufstöberungs-Tools ist wiederum Everything: Das Tool durchforstet mehrere Laufwerke – sogar in Windows-Dual-/Multi-Boot-Konstellationen – in einem Rutsch und präsentiert schon Ergebnisse, bevor Sie die vollständige File-/Ordner-Namensphrase eingetippt haben. Laufwerkübergreifendes Recherchieren nach Dateisystem-Inhalten gelingt auch Windows, statt per Startmenü über den bei Windows Vista und höher oben rechts im Explorer verankerten Suchschlitz. Hier agiert Everything bedeutend fixer, selbst wenn das Betriebssystem auf einer rasanten SSD installiert ist. Everything ist außerdem einfacher: Startmenü-Bordmittel-Suche, Explorer-Suchschlitz – wann brauche ich was? Mit dieser Frage brauchen Sie sich dank Everything nicht länger herumschlagen.
Auch Everything indiziert Ihre Laufwerke, ist damit aber viel schneller fertig als Windows und zahlreiche angestaubte externe Suchprogramme. Denn Everything zapft die Windows-MFT (Master File Table) an, worin das Betriebssystem physikalische Speicherorte von Dateien mit ihren (sogenannten logischen) Pfaden im NTFS-Dateisystem verknüpft.
Everything herunterladen
» Windows-Suche ersetzen: Die 5 besten Datei-Suchtools für Windows
Everything: Anleitung und Tipps zur Installation
Nach dem Download von Everything entpacken Sie dessen 64-Bit-/x64-Installer-Datei und führen sie aus. Das Programm benötigt Zugriff aufs Betriebssystem, lassen Sie hierfür die Vorabauswahl "Everything-Systemdienst installieren" im Setup-Assistenten unverändert. Alternativ aktivieren Sie die Option "Als Administrator ausführen". Am Ende der Einrichtung startet Everything automatisch. Dank einer werkseitigen (beim Setup deaktivierbaren) Autostart-Integration steht die Software nach jedem Systemstart als Infobereich-Symbol neben der Windows-Uhr bereit. Sie rufen sie per Klick auf dieses Tray-Icon auf.
Dateien suchen und öffnen
Kurz nach dem Aufruf hat Everything die Inhalte aller NTFS-formatierten Partitionen Ihres PCs erfasst und sucht hier. Tippen Sie in das Eingabefeld oben den Namen der aufzustöbernden Datei ein. Auffinden lassen sich Files in Formaten aller Art. Bei Bedarf sortieren Sie Ihre Everything-Funde per Klick auf Spaltenüberschriften wie "Größe" oder "Geändert am".
Weitere Spalten, sowohl zum Anzeigen zusätzlicher Informationen als auch für erweiterte Sortierfähigkeiten, fügen Sie per Rechtsklick auf die Kategorienleiste und durch das Setzen von Häkchen (vor Optionen wie "Erweiterung", "Typ", "Erstellt am", "Attribute") im Kontextmenü hinzu.
Möchten Sie sich nur etwa PNG-Dateien anzeigen lassen, geben Sie "*.png" ein. Das kombinieren Sie auf Wunsch mit einem Suchbegriff. Klicken Sie auf eine Spaltenrubrik wie "Größe", ordnen Sie Ihre Files nach ihrem Volumen an. Erfolgte das erst absteigend, geschieht das bei einem nochmaligen Mausklick auf "Größe" aufsteigend.
Um eine Schar an Treffern zu reduzieren, fahnden Sie gezielt auf einzelnen Laufwerken, indem Sie Ihre Suchanfrage mit einem Laufwerkbuchstaben wie "E:" versehen. Soll eine Suche hingegen nur innerhalb eines Ordners stattfinden, geben Sie dessen vollständigen Pfad (samt optionaler Dateinamensphrase) ein.
Per Doppelklick auf aufgestöberte Dateisystem-Elemente öffnen Sie sie. Fotos beispielsweise erscheinen im Windows-seitig zugeordneten Viewer-Programm; EXE-Applikationen starten für sich allein. Drag & Drop von Elementen in einen geöffneten Windows-Explorer(-Ordner) ist möglich, so verschieben Sie Inhalte. Bei einem Rechtsklick auf Everything-seitig angezeigte Files erscheint das von Windows gewohnte Kontextmenü.
Haben Sie über Everything eine Datei gesucht und öffnen etwa dieses TXT-File hierüber nun erstmals? Dann nicht wundern: Gleich nach Ihrem Doppelklick darauf kommt im Tool ein nahezu gleichnamiger Dateieintrag hinzu.
Everything registriert nämlich, dass Windows den Aufruf von Dateien protokolliert: Es entsteht dabei im Recent-Ordner eine LNK-Verknüpfungsdatei. Darüber lässt sich feststellen, wann Sie welche Datei geöffnet haben; weitere Infos hält unser "Windows ohne Spionage"-Ratgeber bereit.
Everything besser in Windows einbinden
Nie mehr Everything extra starten, einfach in einem Taskleisten-Suchfeld drauflostippen? Die Everything Toolbar macht es möglich. Das Add-on ist beinahe Pflicht für jeden Everything-Fan.
» Toolbar entfernen: So geht es – und so nutzen Sie die Everything Toolbar
Datei-Attribute anzeigen und Vorschau aktivieren
Eine spannende (zuzuschaltende) Sortierkategorie ist "Attribute". Attribute geben Eigenschaften von Dateien an und manifestieren sich in einem oder mehreren Buchstaben. Eine normale Datei "ohne alles" trägt das Attribut A. Ist sie schreibgeschützt, handelt es sich um RA, bei einem Schreibschutz und dem Versteckt-Status (siehe Dateieigenschaften, wo sich etwa vor "Versteckt" ein Häkchen setzen lässt) RHA. Versteckte Files ohne Schreibschutz tragen ein HA.
» Windows-Ratgeber: Dateien schreibgeschützt machen – und Attribute erklärt
Die Vorschaufunktion ermöglicht Ihnen das Ansehen von Dateiinhalten, bevor Sie ein File öffnen. Das Feature arbeitet mit JPEGs, aber auch mit RTF-Dokumenten und mit Videos in AVI-Containern zusammen. Drücken Sie Alt-P, um das Ganze einzuschalten. Der Preview-Bereich findet sich im rechten Fensterabschnitt, per gedrückter Maustaste ziehen Sie ihn auf Wusch größer. Der Alt-P-Hotkey erinnert an Strg-P: Statt dem Drucken dient diese Tastenkombination bei Everything dem Aufruf von dessen Einstellungen, wo Sie die Gratis-Software umfangreich konfigurieren.
Filter setzen, Pfad-Akrobatik, erweiterte Suche
Setzen Sie in der Menüleiste bei "Ansicht > Filter" ein Häkchen, kommt oben rechts in Everything ein Drop-down-Menü hinzu. Darüber schränken Sie die Sichtbarkeit Ihrer Suchfunde ein und reduzieren sie auf "Audio", "Archive", "Dokumente", "Ausführbare Dateien", "Ordner", "Bilder" oder "Videos".
Praktisch im Rechtsklick-/Kontextmenü von Suchfunden sind die Befehle "Pfad öffnen" (lädt den Ordner, in dem die aufgespürte Datei gespeichert ist, in einem Windows-Explorer-Fenster; das Element ist darin schon markiert) und "Pfad mit Namen kopieren". Letzteres befördert eine Speicherortsangabe in die Windows-Zwischenablage. Bis einschließlich Windows 10 findet sich die äquivalente Kontextoption "Als Pfad kopieren" nur im Kontextmenü von Files, wenn Sie beim Rechtsklicken die Umschalt-/Shift-Taste gedrückt halten. Windows 11 bietet derlei Komfort erstmals serienmäßig; Everything lässt Windows 10 ohne Pflicht zur Shift-Taste in dieser Hinsicht ein wenig zum Nachfolger-OS aufschließen.
Nur selten benötigen Sie "Suchen > Erweiterte Suche". In einem neuen Fenster geben Sie dabei bei "Dateiname beinhaltet" etwas bei "jedes dieser Wörter" oder bei "genaue Wortfolge", "eines dieser Wörter", "keines dieser Wörter" an.
Everything-Troubleshooting
Die Tastenkombination Strg-i benutzen Sie besser nicht: Sie aktiviert die Funktion "Suchen > Groß- und Kleinschreibung beachten". Das ist meist nicht erwünscht. Im Einzelfall mag es Ihnen präzisere Suchergebnisse bescheren. Bekommen Sie plötzlich keine Treffer mehr, haben Sie den Shortcut womöglich versehentlich betätigt. Es hilft dann, erneut Strg-i zu drücken.
Halten Sie die Strg-Taste gedrückt und drehen Sie am Mausrad, ändern Sie den Darstellungsmodus Ihrer Dateien. Alternativ erledigen Sie das mit Strg-Umschalt plus 1, 2, 3 oder 6. Mit [Strg]+[+] und [Strg]+[-] vergrößern/verkleinern Sie die Schriftgröße von Datei-/Ordnernamen und ihrer tabellarischen Detailinfos.
Everything-Lesezeichen
Steuern Sie die Menüleisten-Optionen "Lesezeichen > Lesezeichen hinzufügen" an, so erstellen Sie im Lesezeichen-Menü (auszuklappen per Menüleisten-Schaltfläche "Lesezeichen" oben) einen beliebig benennbaren Bookmark-Eintrag. Hiermit nehmen Sie begonnene Dateisuchen später wieder auf. Die Verwaltung von Suchbackups gelingt im ausklappenden "Lesezeichen"-Menü und in einer Art Favoriten-Manager, den Sie mit Strg-Umschalt-B aufrufen.
Everything-Quick-Tipps
Werfen Sie im Konfigurationsfenster einen Blick in den Einstellbereich "NTFS-Laufwerke": Dort sollten die Partitionen Ihrer Boot-SSD aufgeführt sein. USB-Sticks sind ebenfalls präsent und lassen sich gleichfalls abgrasen. FAT32-Laufwerke wiederum durchforstet Everything nicht; sie bringen nämlich keine MFT-Tabelle mit. Abhilfe schaffen Sie mit der Windows-Kommandozeile, mit der Sie das angestaubte Dateisystem ohne Datenverlust nach NTFS konvertieren.
Fazit zu Everything und Alternative(n)
Everything streckt die Fühler in Windeseile nach Ihren Dateien aus und findet wieder, was Sie verschollen geglaubt haben. Einziges Manko (neben der FAT32-Inkompatibilität) ist, dass das Fahnden nach Dateiinhalten nicht vorgesehen ist. Das leistet die ebenfalls rasante Datei-Suchmaschine "UltraSearch", die gleichfalls die stets aktuellen Windows-Master-File-Table-Daten anzapft. Als Extra sind Dateisuchen nach Text-File-Phrasen möglich. Da die MFT jedoch nur Dateinamen/-attribute beinhaltet, keine Inhalte, geschieht das Nachspüren hier stark verzögert. In einem dedizierten MFT-Ratgeber finden Sie übrigens Tools, die dank ihrer MFT-Infrastruktur überaus nützlich sind. Weitere empfehlenswerte Suchprogramme für Ihren PC stellt ein Download-Special vor.
Empfehlungen als Ergänzungen zu Everything gebühren TreeSize Free und WizTree. TreeSize stammt vom selben Anbieter wie UltraSearch, nämlich JAM Software. Während TreeSize eine bessere Figur als Everything beim Recherchieren der größten Speicherbrocken-Dateien macht, leistet WizTree prinzipiell Ähnliches und gefällt überdies mit dem Sichern des Dateisystems mithilfe einer MFT-Backup-Funktion. Ihr NTFS-Filesystem samt Ordnerstruktur lesen Sie so auf Wunsch an einem anderen PC ein und schauen sich sodann die Verzeichnis-Hierarchien an. Bei dem Prozedere ex- und importieren Sie lediglich eine simple Backup-Datei im MFT-Format.