Ausbildung 2024: Das sind die wichtigsten Trends im neuen Jahr (2024)

Themen wie der Fachkräftemangel, Digitalisierung und Klimawandel beeinflussen seit Jahren den Alltag. Auch im Berufsleben. Die folgende Auflistung zeigt, dass sich einige Entwicklungen der Vergangenheit auch im Jahr 2024 weiter zuspitzen werden und, welche Trends es in der nächsten Zeit zu beachten gilt.

Wer die Trends am Ausbildungsmarkt kennt, dem braucht vor der Zukunft allerdings nicht bange sein. Vielmehr gilt es, die Tendenzen für sich zu nutzen, um in einer dynamischen Welt beruflich gut aufgestellt zu sein, entsprechend zu reagieren und angesichts der Entwicklungen am Arbeitsmarkt die für einen selbst passende Ausbildung zu finden.

1. Künstliche Intelligenz (KI) und Digitalisierung auf dem Vormarsch

Personaler setzen bei der Bewerberauswahl immer mehr auf Künstliche Intelligenz (KI). Beispielsweise bei der automatisierten Sichtung von Lebensläufen und Bewerbungsunterlagen, zur Vorhersage des möglichen Kandidatenerfolgs und beim Verfassen von Stellenanzeigen. Dadurch erhalten Bewerber schnellere Rückmeldung als bisher. Um die geeigneten Auszubildenden zu finden, nutzen immer mehr Firmen Plattformen wie LinkedIn, Facebook, TikTok, Instagram oder X (ehemals Twitter), um potenzielle Kandidaten anzusprechen und sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.

Aber auch die Arbeitsabläufe von Auszubildenden werden immer digitaler – branchenübergreifend. In immer mehr Unternehmen erwarten die Führungskräfte daher, dass der Angestellte oder der Azubi zumindest über IT-Grundwissen verfügt, mit gängigen Recherchetools, Office-Programmen und Apps umgehen kann und, dass man einfache Anwenderprobleme auch selbstständig, ohne Hinzuziehen von Experten, lösen kann.

2. Ausbildung 2024: Berufe im Transformationsprozess liegen im Trend

Ausbildungsberufe, die die Nachhaltigkeit und den Umstieg auf erneuerbare Energien vorantreiben sowie dem Klimawandel entgegenwirken, sind derzeit besonders gefragt. Beispiele hierfür sind Anlagenmechaniker, Sanitär-, Klima-, Heizungstechniker, Industrieelektriker oder Elektroniker. Eine Ausbildung in diesen Bereichen verspricht Zukunftssicherheit zugunsten der Trends am Arbeitsmarkt.

3. Azubi-Trends: Angebot und Nachfrage sinken gleichermaßen

Nur jeder fünfte Betrieb in Deutschland bildet noch aus. Das ist ein historischer Tiefstand. Laut den neuesten Zahlen bieten die Firmen bundesweit jährlich aktuell rund 540.000 Ausbildungsplätze an. Im Jahr 2007 waren es allerdings noch 100.000 Ausbildungsplätze mehr. Jedoch liegt die Nachfrage mit nicht einmal 500.000 auch unter dem Angebot der verfügbaren Stellen. Das heißt: Die Trends entwickeln sich hierbei zugunsten der Stellensuchenden.

Zuletzt konnten fast die Hälfte aller Betriebe (47 Prozent) nicht alle ihrer verfügbaren Ausbildungsplätze besetzen. Tendenz steigend. Spitzenreiter sind dabei unter anderem die Gastronomie mit 62 Prozent, der Handel (50 Prozent) sowie das Baugewerbe (48 Prozent). Einer der Gründe für die Probleme dieser Branchen: Während des Arbeitstags ist dort in der Regel die persönliche Anwesenheit unabdingbar – und Homeoffice sowie mobiles Arbeiten sind kaum zu realisieren.

Ein weiterer Rekordwert allerdings überrascht: Trotz des scheinbaren Überangebots von Ausbildungsstellen und dem händeringenden Suchen der Führungskräfte nach Azubis, sind mehr als 2,6 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren ohne Berufsabschluss. Ein Grund dafür kann sein, dass beispielsweise die arbeitnehmerunfreundlichen Arbeitszeiten im Handel und in der Gastronomie wenig attraktiv auf Ausbildungssuchende wirken, obwohl das Angebot in diesen Bereichen groß ist. Im Gegenzug finden die Kandidaten in gefragteren Ausbildungszweigen keinen Platz, weil sie möglicherweise dort die notwendigen Anforderungen nicht erfüllen.

Ein weiterer Azubi-Trend: Die Zahl der Ausbildungsberufe geht insgesamt zurück. Derzeit haben Azubis die Wahl zwischen rund 320 Ausbildungsberufen. Zu Beginn der 2010er-Jahre gab es in Deutschland allerdings noch etwa 350 Ausbildungsberufe. Welche Möglichkeiten es in diesem Zusammenhang in der Region Heilbronn gibt, zeigt der Messekalender mit den Berufsinformationsveranstaltungen im Jahr 2024.

4. Immer mehr Azubis mit Abitur

Entgegen der altbekannten Laufbahn – erst aufs Gymnasium, dann an die Universität – haben fast ein Drittel der Auszubildenden ein Abitur – und damit eine Hochschulzugangsberechtigung in der Tasche. Das bedeutet einen Anstieg von etwa sieben Prozent seit Beginn der 2010er-Jahre.

Da die Anforderungen – etwa im Handwerk – immer komplexer werden und technische Fortschritte wie die Digitalisierung auch dort stetig weiter voranschreiten, fühlen sich auch Abiturienten selten unterfordert und kommen mit den Rahmenbedingungen in einigen Fällen auch besser zurecht als junge Erwachsene mit Hauptschulabschluss. Besonders hoch ist der Anteil der Abiturienten in theorielastigen Berufen in der Industrie, bei Banken und Versicherungen sowie bei Buchhändlern, Veranstaltungskaufleuten und Biologielaboranten.

5. Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: Soft Skills gewinnen an Bedeutung

Fachliche Kenntnisse sind absolut wichtig – keine Frage. Sich entsprechendes Wissen im Laufe der Ausbildung anzueignen, ist essentiell. Darüber hinaus legen Arbeitgeber aber auch immer größeren Wert auf sogenannte Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit, Teamwork und Flexibilität der Auszubildenden. Letzteres gilt vor allem in Bezug auf die bereits angesprochenen Themen KI und Digitalisierung: Wer hier keine permanente Lernbereitschaft zeigt und offen für neue Entwicklungen ist, wird beruflich spätestens in ein paar Jahren kaum mehr mithalten können – unabhängig von der jeweiligen Branche, in der man beschäftigt ist.

6. Azubi-Bewerbungen: Das sind die Trends fürs Jahr 2024

Manche Unternehmen verzichten auf das traditionelle Anschreiben – daher wird der Lebenslauf immer wichtiger. Das heißt: Angehende Azubis müssen den Lebenslauf individueller und stärker auf das Unternehmen zugespitzt gestalten. Konkret: Man sollte die Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen, über die man in Bezug auf die ausgeschriebene Stelle verfügt, so deutlich wie möglich im Lebenslauf hervorheben.

Die Trends zeigen auch immer mehr in Richtung Bewegtbild: Der Wunsch seitens der Unternehmen, sich per Bewerbungsvideo des Azubis einen ersten Eindruck des potenziell zukünftigen Kollegen zu machen, ist auf dem Vormarsch.

7. Trends zugunsten der mentalen Gesundheit

Gerade in Zeiten des Überangebots von Ausbildungsstellen und der daraus resultierenden Folge, dass einige Betriebe ihre verfügbaren Plätze in der Firma unbesetzt lassen müssen, ist es besonders wichtig, sorgsam und respektvoll mit den Angestellten und den Auszubildenden umzugehen.

Die Tage, an denen Azubis vornehmlich zum Kaffeekochen, Vesperholen oder Hofkehren eingesetzt wurden, sind in vielen Unternehmen passé – zum Glück. Wer nur mit Hilfstätigkeiten und Fachfremdem beschäftigt wird, fühlt sich kaum wertgeschätzt. Darunter leidet die Psyche. Die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken oder die Ausbildung frustriert abzubrechen, ist hoch.

Dieses Risiko können sich Betriebe heute kaum noch leisten. Zwar sind Lehrjahre keine Herrenjahre, eine respektvolle Zusammenarbeit zwischen dem Meister und den Azubis auf Augenhöhe wird dennoch immer wichtiger. Wenn sich Azubis beispielsweise aktiv in Unternehmensprozesse einbringen dürfen und ihre Meinung gefragt wird, können davon alle profitieren.

8. Demografische Trends beeinflussen den Azubi-Markt

Die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland ist weiterhin günstig für Ausbildungsinteressierte: Heute gibt es jährlich rund 100.000 weniger Schulabgänger als noch vor zehn Jahren. Zudem geht die Baby-Boomer-Generation – die Menschen, die zwischen Mitte der 1950er bis Ende der 1960er Jahre geboren wurden – zunehmend in Rente. In den kommenden Jahren werden jeweils bis zu 400.000 Beschäftigte mehr den Arbeitsmarkt verlassen, als neue hinzukommen. Der Bedarf an Arbeitskräften für die frei werdenden Stellen wird damit ansteigen. Das ist ein weiterer von einigen Trends, der angehenden Azubis viele Möglichkeiten eröffnet.

Von Daniel Hagmann

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